Sturzflugtauben

Begleittauben

Herkunft:
Begleittauben stammen aus denselben Gebieten wie die Rassen, mit denen sie geflogen werden. Sie kommen somit hautsächlich auf dem ganzen Balkan, in Griechenland und der Türkei vor. Zusammen mit den Dunek, etc. wurden sie von Gastarbeitern nach Mitteleuropa geholt.
Aussehen:
Das Aussehen der Begleittauben ist uneinheitlich. Einerseits werden häufig lokale, sehr flugtüchtige Mövchenrassen als Begleiter verwendet, andererseits kommen Mischlinge verschiedener Hochflugrassen wie Budapester oder Wiener zum Einsatz. Entsprechend können alle Farben und unzählige Zeichnungsvarianten angetroffen werden.
Eigenschaften:
Die Begleittauben haben zur Aufgabe, den Drehsturzflieger in die optimale Höhe zu ziehen. Wird der Stürzer gedroppt, so soll sich die Begleittaube so verhalten, dass die stürzende Taube nicht beeinflusst wird. Je nach Zuchtlinie kommt der Begleiter anschliessend herunter und holt die nächste Taube ab oder sie wartet in der Höhe auf den nächsten Drehsturzflieger. Gute Begleittauben sind für den Züchter eine unverzichtbare Hilfe beim Fliegen.
Begleiter sind in der Regel zutrauliche ruhige Tauben, die durch ihre Ursprünglichkeit auch sehr gut züchten.

Dunek (Dünek, Dönek)

 

 

 

 

Herkunft:
Dunek werden vor allem in der West-Türkei, Griechenland, Kosovo und Serbien gezüchtet, von wo sie auch stammen. Sie wurden um die 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts von Gastarbeitern nach Mitteleuropa mitgebracht. Aufgrund ihres grossen Verbreitungsgebietes existieren bei den Dunek verschiedene Stämme, was sich auch im Flugverhalten äussert. In der Schweiz ist diese Rasse relativ häufig und wird vielfach von Leuten aus ihrem Herkunftsgebiet gezüchtet.
Aussehen:
Dunek sind gut mittelgrosse, längliche Tauben mit waagrechter Haltung und einem langen Schnabel. Der Schwanz besteht meistens aus 14 Schwanzfedern. Sie sind glattköpfig und in der Regel glattfüssig.
Dunek kommen in fast allen Farben und verschiedenen Zeichnungsvariationen vor. Häufig sind Weissköpfe mit weissen Schwingen und weissem Schwanz.
Eigenschaften:
Duneks gehören zu den Drehsturzfliegern. Nach dem Start steigen sie steil auf und warten auf das Zeichen des Züchters. Erscheint dies, so stürzen sie sich je nach Zuchtstamm in einem Winkel von 45 bis 90 Grad der Erde zu, drehen sich mehr oder weniger eng um die eigene Körperachse und haben dabei die Flügel weit ausgebreitet. Einige Zuchtstämme stürzen Kopf voran, andere kommen in flachen Drehungen und mit waagrechtem Körper nach unten. Die Drehungen sollen aber immer möglichst schnell erfolgen. Gemäss Reglement wird die Drehgeschwindigkeit, die Art der Figuren sowie deren Länge bewertet. Durch das grosse Herkunftsgebiet existieren bei den Dunek je nach Zuchtstamm ganz unterschiedliche Arten von Drehungen.
Dunek werden in der Regel einzeln mit Begleittaube (z.B. Mövchen) geflogen. Man kann sie auch in Dreiertrupps starten, wobei aber die Gefahr besteht, dass sich die Tauben gegenseitig irritieren und so ihr Flugspiel nicht voll zur Geltung kommt. Dunek können mehrmals pro Tag aufgelassen werden.
Dunek sind zutrauliche und intelligente Tauben mit gutem Brutverhalten. Für die Haltung ist ein ebenerdiger Gartenschlag mit einer davor liegenden Landefläche am besten geeignet. Auch für das Fliegen ab Flugkasten sind Dunek gut geeignet. Erfahrung in der Flugtaubenzucht helfen beim Training der Dunek.

 

Kelebek

Herkunft:
Kelebek stammen aus der Türkei und zählen dort zu den bekanntesten Taubenrassen. In den 1970er-Jahren kamen sie durch türkische Gastarbeiter nach Deutschland und von da Mitte 1980er-Jahre in die Schweiz. Seither existieren in der Schweiz mehrere Zuchten.
Aussehen:
Die Kelebek sind mittelgrosse Tauben mit aufrechter Körperhaltung. Sie sind glattköpfig und bestrümpft. Der breit getragene Schwanz besteht aus 14-16 Schwanzfedern. Die Flügel liegen auf dem Schwanz auf.
Kelebek kommen hauptsächlich in den Farben schwarz, blau, rot und gelb vor. Als Zeichnungsvarianten trifft man unter anderem Geelsterte, Gemönchte, Rieselköpfe, Farbköpfe und Einfarbige an. Sehr attraktiv sind die Schwarzen mit farbigem Schwanz und Kehlfleck (Bärtchen).
Eigenschaften:
Kelebek bedeutet Schmetterling, was ungefähr ihren charakteristischen Flugstil umschreibt. Das Flugspiel ist in jeder Flugphase sehr vielfältig. Mit schnellen Flügelschlägen gewinnen sie in kurzer Zeit an Höhe, wobei sie bis in unsichtbare Höhen aufsteigen können. Im Flug wechseln sie sehr häufig die Richtung, beschleunigen und schalten kurze Drehsturzeinlagen dazwischen. Ebenfalls werden häufig axiale Drehungen im Geradeausflug gezeigt. Als Soloflieger fliegen sie auch im lockeren Schwarm für sich und bilden keine geschlossene Gruppe. Dies ist ein Grund, dass diese Rasse in der Regel in grösseren Flugstichen geflogen wird (nach Reglement sind das fünf Tauben). Aber auch einzeln können sie gestartet werden. Droppt man Kelebek (Anlocken mit flatternden Tauben), stürzen sie mit offenen Schwingen kopfüber dem Boden zu. Dabei ergibt sich eine unbeschreibliche Vielfalt an weiten und engen, unterschiedlich schnell ausgeführten Spiralen, Drehungen und Figuren, die die Tauben – aus allen Richtungen herkommend – vollführen. Durch das ständige Auf und Ab ist der Flugstil des Kelebek sehr Kräfte zehrend. Flugzeiten von ca. 10 bis 15 Minuten sind ideal, auch wenn Kelebek durchaus länger fliegen können, was allerdings auf Kosten der Vielfalt geht.
Kelebek sind vom Wesen ruhige und sehr zahme Tauben, die gut züchten. Sie sind relativ anspruchslos und pflegeleicht und somit für Anfänger geeignet. Am besten werden sie von einem ebenerdigen Gartenschlag aus geflogen, wo sie sich gerne vor dem Schlag auf dem Boden aufhalten und dort auch starten und landen können. Auch auf den Flugkasten können sie problemlos eingewöhnt werden.

 

Mazedonische Drehtaube

Herkunft:
Das Herkunftsgebiet der Mazedonischen Drehtauben liegt – wie der Name schon sagt – in Mazedonien. Aber auch in den benachbarten Ländern und im gesamten Balkan werden diese Drehsturzflieger häufig gezüchtet. In der Schweiz kommen Mazedonische Drehtauben relativ häufig vor und werden vielfach von Leuten aus ihrem Herkunftsgebiet gezüchtet.
Aussehen:
Mazedonische Drehtauben sind gut mittelgrosse, längliche Tauben. Der Schwanz besteht aus 12 bis 16 Schwanzfedern und wird leicht fächerartig getragen. Mazedonische Drehtauben sind glattköpfig und in der Regel bestrümpft.
Sie kommen in fast allen Farben und verschiedenen Zeichnungsvariationen vor, wobei Schecken besonders häufig sind.
Eigenschaften:
Mazedonische Drehtauben werden in ihrem Herkunftsgebiet einzeln mit Begleittaube gestartet. Die Begleittaube soll die Mazedonische Drehtaube nach oben in ausreichende Höhe ziehen. Dabei reicht bereits doppelte Kirchturmhöhe für einen guten Sturz aus. Dort warten sie auf das Zeichen des Züchters. Sobald der Züchter den Dropper setzt (z.B. durch Öffnen der Schlagtüre und Herausstürmen der restlichen Tauben), stürzt die fliegende Taube der Erde entgegen. Dabei dreht sie sich möglichst schnell mit eng angelegten Schwingen um die eigene Körperachse. Bei einem Wettflug werden die Drehgeschwindigkeit, die Art der Figuren sowie deren Länge bewertet. Bei engdrehenden Dunek (wie die Mazedonischen Drehtauben auch genannt werden) ist ein steiler Sturzwinkel ideal. Damit die Tauben ihr ganzes Können zeigen, müssen sie aus der richtigen Position gedroppt werden. Durch das Droppen können die Flugzeiten kurz gehalten und die Tauben mehrmals täglich gestartet werden.
Mazedonische Drehtauben sind zahm werdende und intelligente Tauben mit gutem Brutverhalten. Für die Haltung ist ein ebenerdiger Gartenschlag mit einer davor liegenden Landefläche am besten geeignet. Auch für das Fliegen ab Flugkasten sind sie gut geeignet. Allerdings ist fürs Training Erfahrung in der Flugtaubenzucht von Vorteil.

Wammentauben

Herkunft:
Wammentauben sind eine sehr alte Rassengruppe, die im nahen Osten beheimatet ist. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in der Süd- und Osttürkei, Syrien und dem Libanon, aber auch im Iran und Irak, Israel, Ägypten und auf Zypern sind sie anzutreffen. Wie so viele Flugtaubenrassen wurden sie durch Gastarbeiter nach Mitteleuropa gebracht und haben auch in der Schweiz einige Liebhaber gefunden.
Aussehen:
Bei der Gruppe der Wammentauben existieren verschiedene Rassen. Gemeinsam ist allen eine stark ausgeprägte Kehlwamme. Als Flugtypen werden hauptsächlich Adana Wammen aus der Südtürkei gehalten, aber auch Syrische und Beiruter Wammentauben werden ab und zu auf Flugschlägen angetroffen. Für die Basraer- und Syrischen Wammentauben existieren Standards. Diese Ausstellungslinien taugen aber nicht (mehr) für den Flugtaubensport.
Das Erscheinungsbild lässt im ersten Moment nicht auf eine exzellente Flugtaube schliessen. Wammentauben übertreffen in der Grösse Brieftauben. Sie stehen waagrecht und haben einen relativ langen Hals. Der typische, trapezförmige Kopf ist ein weiteres Merkmal.
Es werden verschiedene Farben- und Zeichnungsschläge gezüchtet. Am häufigsten sind die Blauen (mit Binden oder gehämmert) mit weisser Stirnschnippe, Halsflecken und Schwingen. In dieser Zeichnungsvariante trifft man auch Schwarze und dominant Rote an. Ausserdem existieren Weisse, Silberfarbige und Schecken.
Eigenschaften:
Die Wammen sind reine Sturzflugtauben, die in der Regel in Zweier- oder Dreierstichen aufgelassen und ca. 10 bis 15 Minuten geflogen werden. Immer wieder verblüffen sie mit ihrem Steigvermögen. Sind sie auf der gewünschten Höhe, gibt der Halter das Zeichen (flatternde Tauben. Pfeife, Tuch, etc.) zum Absturz. In einem fast 90°-Winkel stürzen die Wammen mit angelegten Schwingen in atemberaubendem Tempo der Erde zu. Knapp über dem Boden wird der rasante Flug mit paar kräftigen Flügelschlägen abgefangen. Einige Linien beschleunigen den Sturzflug noch durch Flügelschläge. Gefordert wird ein möglichst senkrechter Sturzflug ohne Unterbrechung. Wammen können ohne weiteres mehrmals täglich aufgelassen werden.
Die Wammentauben sind lebhafte Tauben, die äusserst zutraulich werden und sehr intelligent und lernfähig sind. Die Zucht ist recht einfach, da sie zuchtfreudig sind und ihren Nachwuchs zuverlässig aufziehen. Da sie aber etwas eigensinnig sind und beim Training einiges an Geduld und Fingerspitzengefühl erfordern, ist im Umgang mit Wammen Erfahrung mit Flugtauben vorteilhaft. Gehalten werden sie am besten in einem ebenerdigen Gartenschlag mit einer davor liegenden Landefläche. Wammen können auch ab Flugkasten geflogen werden.

 

Wuta

Herkunft:
Wuta (griechisch für Sturz, Stürzer) kommen ursprünglich aus Griechenland. In den 1980er Jahren wurden sie durch Gastarbeiter aus ihrer Heimat nach Mitteleuropa gebracht und fanden dort ihre Anhänger unter den Flugtaubenzüchtern. Aussehen:
Wuta sind langgezogene Tauben in der Grösse einer Brieftaube. Sie weisen einen langen Schnabel und relativ lange Beine auf. Die Füsse und der Kopf sind glatt.
Wuta kommen hauptsächlich in blau mit schwarzen Flügelbinden vor. Häufig sind noch einige weisse Federn vorhanden. Seltener sind Wuta in rot, schwarz oder weiss anzutreffen.
Eigenschaften:
Die Wutas sind reine Sturzflugtauben, die geradlinig abstürzen sollen, wobei ein leichtes Schwenken toleriert wird. Einige Zuchtstämme neigen allerdings zu einem spiralförmigen Sturzflug. Wie allen Sturz- und Drehtauben eigen, steigen Wuta mit raumgreifenden Flügelschlägen schnell auf. Auf das Zeichen zum Absturz legen sie die Schwingen an und stürzen idealerweise ohne Unterbrechung bis vor den Schlag. Dabei ist ein deutliches Rauschen zu vernehmen. Wuta können mehrmals täglich gestartet werden, da die Flugzeit normalerweise maximal 15 Minuten beträgt.
Wuta sind lebhafte, aber zutrauliche und gelehrige Tauben, die sich nicht besonders gerne anfassen lassen. In der Zucht sind sie problemlos. Für die Haltung ist ein ebenerdiger Gartenschlag mit einer davor liegenden Landefläche am besten geeignet. Wuta können auch ohne weiteres ab Flugkasten geflogen werden. Da sich Wuta leichter führen und trainieren lassen als Wammen, können sie für Anfänger empfohlen werden.

Vereinigung Schweizerischer Flugtaubensportler – VSF