Franco Visona Ennetbürgen

Eine tolle Werbung für unser exklusives Hobby

Sehr lesenswerter Artikel von Matthias Piazza, erschienen in der Nidwaldner-Zeitung vom 16. April 2017

Andere halten sich einen Hund oder eine Katze.Franco Visonà züchtet fast schon sein ganzes Leben lang Tauben. Sein Hobby bringt ihn um die halbe Welt – und beachtliche Erfolge ein.

Bildschirmfoto 2017-04-20 um 00.00.20Ein Gurren vernimmt man an der Stationsstrasse in Ennetbürgen. Es kommt von oben, von der Terrasse von Franco Visonà. Der 44-Jährige züchtet bei sich zu Hause Tauben – und zwar nicht wenige. Rund 150 sogenannte Flugtauben wohnen im grosszügig angelegten Taubenschlag. Sie sind ein wichtiger Teil in seinem Alltag. Wenn er am Abend nach Hause kommt, ist er eine bis zwei Stunden im Garten bei seinen Tieren. Einen wichtigen Teil nimmt dabei die «Dressur» ein. Franco Visonà demonstriert das Prozedere: Er öffnet das Türchen und lockt die Tauben heraus. Auf sein Kommando heben sie ab und drehen hoch über Ennetbürgen, am Ufer des Vierwaldstättersees, ihre Runden. Manchmal dauere dieses Prozedere bis zu einer Viertelstunde, sagt Visonà. Auf sein Kommando fliegen seine gefiederten Freunde wieder zurück in ihren Schlag. Er hat seine Tiere im Griff, wurde an Wettbewerben schon zweimal Europameister. Auch in anderen Jahren war er vorne dabei. «Zweit- und Drittplatzierte hatten auch schon Tauben aus meiner Zucht.» Schon über 30 Jahre hat er Erfahrung mit dem Taubenzüchten. Er stiess beim Blättern einer Zeitschrift auf dieses Hobby. «Ich mochte schon immer Tiere», sagt Visonà. Die Leidenschaft für das Taubenzüchten war bei ihm geweckt. Doch was fasziniert ihn daran? «Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt», gesteht er ein. «Ich arbeite gerne mit den Tauben, jede davon hat einen eigenen Wesenszug. Auch muss ich nicht wie mit einem Hund morgens um 6Uhr Gassi gehen, sondern kann sie nach dem Feierabend geniessen, wenn ich sie rauslasse und auf dem Balkon sitze.» Visonà hat sich auf die türkische Rasse Kelebek spezialisiert (auf Deutsch: Schmetterling). Im Gegensatz zu Brieftauben fliegen sie nicht im Kreis um den Schlag, sondern kreuz und quer im Schwarm in die Höhe, ähnlich wie Schmetterlinge im Flug. Gibt der Taubenzüchter ein Zeichen, dass es Futter gibt, stürzt der Schwarm mit Drehungen und Schraubenflug herunter. Rund 200 Tauben kommen jährlich in seiner Zucht auf die Welt – dabei wird möglichst wenig dem Zufall überlassen. Die Zucht folgt einer strengen Vererbungslehre, um so die idealsten von über 160 möglichen Eigenschaftskombinationen hervorzubringen. In all den Jahren hat Visonà in der «Tauben-Szene» einen Bekanntheitsgrad erlangt. «Ich bekomme oft Telefonanrufe von jemandem, der eine verirrte Taube aufgegriffen hat.» Freundschaften bis nach Istanbul Sein aussergewöhnliches Hobby ist zugleich etwas Rares: Visonà schätzt, dass es in der Schweiz nur etwa 80 Flugtaubenzüchter gibt. Wohl auch darum führt ihn sein Hobby um die halbe Welt – wegen seiner Lieblingsart Kelebek aber häufig in die Türkei, insbesondere nach Istanbul. Dort trafen er und seine Frau zufällig auf einen einheimischen Taubenzüchter, der ihn von der Schweiz her kannte. Eine Freundschaft entstand. Der Empfang vor Ort sei immer äusserst herzlich. «Man lernt die Türkei von einer ganz anderen Seite kennen.» Der nächste Termin führt Visonà allerdings nicht ganz so weit, sondern ins zürcherische Rorbas an die internationale Flugkastenmeisterschaft vom 13.bis 15.Juli. Die Tauben reisen in einem transportablen Kleinschlag an und vollführen vor Ort vor einem internationalen Publikum ihre einstudierten Figuren. Matthias Piazza matthias.piazza@nidwaldnerzeitung.ch

Originalseite Nidwaldner Tagblatt ZaS, 15.04.2017, S. 17

Vereinigung Schweizerischer Flugtaubensportler – VSF